Die Gemeinde Riegelsberg konnte im Jahr 2019 ihr 80-jähriges Bestehen als eigenständige Großgemeinde feiern. Historischer Bezugspunkt ist die am 01.04.1939 in Kraft getretene Zusammenlegung der bis dahin selbständigen Gemeinden
- Güchenbach: damals rd. 7.200 Einwohner
- Hilschbach: damals rd. 775 Einwohner
- Überhofen: damals rd. 570 Einwohner
zur Großgemeinde Riegelsberg.
Als Riegelsberg bezeichnete man die Anhöhe westlich der Landstraße von Saarbrücken über Lebach nach Trier, auf der heute der Hindenburgturm steht. Als Flurbezeichnung findet der Name Riegelsberg erstmals 1731 urkundliche Erwähnung. Eine erste Siedlung bestand vermutlich bereits im Jahre 1764.
Die Siedlung Riegelsberg bildete ursprünglich einen Ortsteil der Gemeinde Güchenbach. Verwaltungsmäßig gehörte die Gemeinde Güchenbach zur Bürgermeisterei Sellerbach, die im Jahre 1816 im Zuge der Unterteilung des Kreises Saarbrücken geschaffen worden war.
Im Jahre 1875 wurde Riegelsberg nach dem Bau des neuen Rathauses Amtssitz der Bürgermeisterei Sellerbach. Letztere wurde 1936 nach ihrem Verwaltungssitz in Bürgermeisterei (später Amt) Riegelsberg umbenannt.
Zusammenschluss verschiedener Gemeinden im 20. Jahrhundert
Nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Güchenbach, Hilschbach und Überhofen zur Gemeinde Riegelsberg (im April 1939) und dem freiwilligen Ausscheiden der Gemeinde Köllerbach aus der Verwaltungsgemeinschaft (im April 1948) umfasste die Amtsbürgermeisterei Riegelsberg nur noch die Gemeinden Riegelsberg und Walpershofen. Die Verwaltungsgemeinschaft "Amt Riegelsberg" entwickelte sich im Laufe ihrer Geschichte zu einer modernen und leistungsfähigen Verwaltungseinheit, wovon die kommunale Ausstattung beider Gemeinden Zeugnis gibt.
Walpershofen liegt inmitten des Köllertales zu beiden Seiten des Köllerbaches. Der Ort, der vermutlich bereits vor der Jahrtausendwende entstand, wurde im Jahre 1293 erstmals urkundlich erwähnt. Im 16. Jahrhundert zählte Walpershofen 50 Einwohner.
Erwerbsquellen
Jahrhundertelang bildete die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle für die Bevölkerung des gesamten Köllertales.
Die Anfänge des Steinkohlebergbaus im Köllertal lassen sich zwar bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen, zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelte sich der Bergbau aber erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Erschließung seitens des preußischen Bergfiskus. Die entscheidenden Impulse für die Bevölkerungs-, Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung des Riegelsberger Raumes gingen von der Grube Von der Heydt aus, die im Jahre 1852 in Betrieb genommen wurde.
Walpershofen und Riegelsberg entwickelten sich zu aufstrebenden Orten, die ihre Einwohnerzahlen infolge der industriellen Entwicklung vervielfachen konnten.
Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte die Saarregion eine so vorher nie da gewesene Phase der Hochindustrialisierung. Massenweise strömten Arbeiter in die Region um vor allem auf den Steinkohlegruben und Eisenhütten ihr Auskommen zu finden. Zu deren Transport zwischen Wohnort und Arbeitsstelle benötigte man neue leistungsfähige Verkehrsmittel. Nachdem schon 1892 in Saar-brücken die Straßenbahn eingeführt wurde, entstand auch in den Umlandgemeinden der Wunsch durch ein solches Verkehrsmittel angebunden zu werden.
Treibende Kraft für den Bau einer Bahnverbindung von Heusweiler über Riegelsberg nach Saarbrücken war der damalige Direktor der Steinkohlengrube, Bergrat Reinhold-Friederich Jahns. Für die bis zu 3000 Bergleute seines im Wald gelegenen Bergwerkes Von der Heydt benötigte er dringend ein modernes Nahverkehrsmittel. Von der Heydt und große Teile des Köllertaler Waldes gehörten damals noch zur Gemeinde Güchenbach. Nachdem die Saarbrücker Straßenbahn den Bau dieser Strecke abgelehnt hatte, beschloss die etwa 4500 Seelen zählende Bergarbeiter-gemeinde Güchenbach, die wichtigste Vorgängerkommune der Gemeinde Riegelsberg, 1905 auf eigene Rechnung diese Straßenbahnlinie zu bauen. Dazu hatte Bergrat Jahns, selbst Mitglied des Gemeinderates Güchenbach, der Gemeinde viele Unterstützungen seitens der Grube zugesichert.
Die Bahn hatte in Saarbrücken Anschluss an das Saarbrücken Netz und benutze auf etwa 1 km die Gleise der Saarbrücker Bahn bis zum Endpunkt an der königlich preußischen Bergwerksdirektion. Das erste Teilstück der Bahn bis Riegelsberg Alter Markt wurde bereits am 21.Januar 1907 und die Gesamtstrecke bis Heusweiler am 1.Juli 1907 eingeweiht. Als Besonderheit gab es eigene Bergarbeiterzüge auf der Straßenbahn und Triebwagen mit Postabteil zur Postbeförderung. Nach der Inbetriebnahme gab es einen enormen Fahrgastzuspruch, so dass weitere Triebwagen beschafft werden mussten. Bis zu 1,5 Millionen Fahrgäste jährlich bescherten der Bahn auch einen bescheidenen Gewinn. Die ungünstige topographische Situation mit vielen Anstiegen, die mangelhafte Wartung im Laufe des Ersten Weltkrieges und die hohe Beanspruchung durch die Bergarbeiterzüge führen dazu, dass die Bahn um 1920 schon einen hohen Ersatzinvestitionsbedarf hatte. Nun fielen durch die Bedingungen des Versailler Vertrages aber weitestgehend die Unterstützungen seitens der Grube weg. Die Bahn schloss mit Verlusten ab und wurde mehr und mehr zum finanziellen Sorgenkind der Gemeinde. Drastisch verschlechterte sich die Situation als 1932 im Zuge der Weltwirtschaftskrise das Bergwerk Von der Heydt stillgelegt wurde. Die Gemeinde Güchenbach sah sich gezwungen die Riegelsberger Straßenbahn 1937 an die Saarbrücker Straßenbahnen im Saartal zu verkaufen. Diese reihten die Strecke nun als Linie 10 in ihr Netz ein.
Wieder wurde die Bahn in der Kriegszeit mit mangelnder Wartung gefahren. Ab 1944 war durch die Luftangriffe auf Saarbrücken die Strecke im Stadtbereich häufig unterbrochen, so dass die Bahn oft nur noch bis zur Stadtgrenze fahren konnte. Erst 1947 war wieder die volle Linie 10 befahrbar. Durch die Kriegsschäden herrschte großer Mangel an Straßenbahnfahrzeugen. Eine Beschaffung von Neufahrzeugen in
Deutschland scheiterte an der neuen Grenze des Saarlandes zur Bundesrepublik, und eine Beschaffung in Frankreich war mangels Herstellen nicht möglich. Zudem hätte es einer Grunderneuerung der Gleisanlage bedurft. Mittlerweile wurde die in Seitenlage fahrende Straßenbahn auch als Verkehrshindernis für den aufkommenden Autoverkehr angesehen. So blieb nur die Stillegung der Straßenbahn und die Umstellung auf Oberleitungsbusse am 14. November 1953.
Fast fünfzig Jahre bis zur Stillegung 1953 tat die „Riegelsberger“ ihren Dienst. Ihre Mitarbeiter und Fahrgäste erlebten turbulente Zeiten. Kaiserreich, zwei Weltkriege, Inflation, zwei Perioden französischer Administration, Zerstörung und Neubeginn begleiteten die Betriebszeit der Straßenbahn. Niemand hätte Bei Stillegung gewagt, daran zu denken, dass die Straßenbahn einst wieder kommen könnte. In mehren Etappen ab 2001 erreichte die „Saarbahn“ am 30. Oktober 2011 wieder die ehemalige Endhaltestelle der „Riegelsberger“ am Heusweiler Hirtenbrunnen.
Text: Karl Heinz Janson, Verein für Industriekultur und Geschichte Heusweiler-Dilsburg e.V.
Weitere Informationen zur Riegelsberg Straßenbahn sowie zu weiteren interessanten Themen der Industriekultur finden Sie auf der Webseite des Vereines.
Blätternder Putz, verwinkelte Flure, enge Räume, schlechte Lichtverhältnisse, knarrende Dielen, löchrige Decken und die insgesamt nicht mehr zeitgemäßen Arbeitsbedingungen im alten Riegelsberger Rathaus von 1874 veranlassten die Gemeindeverwaltung und den Gemeinderat im Jahre 1989 dazu, ein neues Verwaltungsgebäude zu erstellen. Am 17. Dezember 1990 wurde ein Ingenieurbüro mit der Realisierung des Rathausneubaus beauftragt, auf den Tag genau ein Jahr später erfolgte der erste Spatenstich. Am 13. Juni 1992 wurde der Grundstein für den Rathausneubau gelegt, bereits am 05. Dezember desselben Jahres konnte das Richtfest gefeiert werden. Noch etwas mehr als ein Jahr sollte es dauern, bis am 28. Januar 1994 der Umzug der Verwaltung ins neue Rathaus vollzogen werden konnte. Der Abriss des alten Rathauses erfolgte zwischen dem 16. und 25. Februar 1994, die Einweihung des neuen Rathauses erfolgte schließlich am 01. Mai 1994.
Das Rathaus bietet ca. 2.500 m² Nutzfläche. Neben den etwa 60 Büroräumen sind Räume für die Fraktionen im Gemeinderat und ein Büro des Ortsvorstehers untergebracht. In dem großen Sitzungssaal finden die Sitzungen des Gemeinderates und der Ausschüsse statt. Außerdem finden im Sitzungssaal, wie auch in der Rathausgalerie, regelmäßig Veranstaltungen, wie zum Beispiel Konzerte, Lesungen oder Kunstausstellungen, statt. Auch die Polizei ist tagsüber im Rathaus vertreten, außerdem ist an den Sitzungstrakt eine Hausmeisterwohnung angeschlossen.
Das Wappen der Gemeinde Riegelsberg wurde am 20. April 1977 vom Innenminister des Saarlandes durch Urkunde mit folgender Beschreibung verliehen:
"Von Blau und Schwarz durch einen goldenen Schräglinksbalken geteilt, oben drei (2:1 gestellte) silberne Fußspitzkleeblattkreuze, unten eine sechsspeichige goldene Seilscheibe."
Der Schräglinksbalken symbolisiert den Höhenzug, der das Saartal gegen die Köllertalsenke abriegelt, und dem die Gemeinde ihren Namen verdankt. Die Verbundenheit des Gemeindebezirks Riegelsberg mit dem Kohlenbergbau und der Industrie ist durch die Seilscheibe und die schwarze Farbe dargestellt. Vor allem soll die Erinnerung an zahlreiche Schachtanlagen im Bereich des heutigen Gemeindebezirkes erhalten bleiben.
Eingedenk, dass Bergbau und Industrie die wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Aufstieg zu einem blühenden Gemeinwesen - zum Wohle seiner Bürger - geschaffen haben, sind Schrägbalken und Seilscheibe golden tingiert. Die drei silbernen Fußspitzkleeblattkreuze in Blau stehen für den Gemeindebezirk Walpershofen und sind aus dem ehemaligen Gemeindewappen Walpershofen entnommen.
Drei dieser Kreuze sind nicht nur im Hinblick auf das durch drei Kirchen charakteristisch geprägte Ortsbild gewählt worden, sondern auch weil die Glieder dreier christlicher Konfessionen seit langer Zeit in gutem Einvernehmen miteinander leben.
Durch das Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Landkreise des Saarlandes vom 19.01.1973 wurden die bis dato selbständigen Gemeinden Riegelsberg und Walpershofen ab dem 01.01.1974 zu der neuen Einheitsgemeinde Riegelsberg zusammengeschlossen.
Heute ist die Gemeinde Riegelsberg eine attraktive Wohngemeinde, deren kulturelle und gesellschaftliche Aktivitäten einen Umfang und ein Niveau erreichen, das weit über den Gemeindebereich hinaus Beachtung und Anerkennung gefunden hat.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. erinnert mit einem QR-Code an die Kriegsopfer aus Riegelsberg
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. erinnert mit einem
QR-Code an die Kriegsopfer aus Riegelsberg
‚Wo in aller Welt liegen die saarländischen Kriegstoten, die wir niemals vergessen dürfen?‘
QR-Codes an Kriegsgräberstätten und Denkmälern im Saarland
Auf Initiative des Volksbundes, LV Saar, wurde eine Stele mit QR-Code an der Kriegsgräberstätte auf dem Waldfriedhof in Riegelsberg aufgestellt.
Hinter diesem Code ist die Liste von 242 gefallenen Riegelsbergern und deren heutiger Grabstätte zu finden.
Mit dieser Aktion soll nicht nur der Toten der Weltkriege gedacht werden, sondern auch die räumliche Dimension der Kriegsschauplätze verdeutlicht werden.
Die Besucherinnen und Besucher des Waldfriedhofes in Riegelsberg können damit in die Geschichte eintauchen und der Austausch der Angehörigen mit Kindern und Enkelkindern bleibt somit bestehen.
Auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberführsorge e.V. ist an diesem Austausch sehr interessiert und hofft weitere Hinweise oder Daten aus der Bevölkerung zu erhalten.
Hier finden Sie alle weiteren Daten/Infos und Ansprechpartner
https://saarland.volksbund.de/aktuell/projekte/artikel/wo-in-aller-welt-liegen-die-saarlaendischen-kriegstoten-die-wir-niemals-vergessen-duerfen
Oder scannen Sie einfach mit Ihrem Handy diesen QR- Code
Neben den Daten der Kriegsopfer aus Riegelsberg finden Sie unter der o.g. Internetseite auch Daten und Namen von Opfern aus Heusweiler und Püttlingen